Black Friday & Co
so wirkt sich übermäßiger Konsum aus
Tonja Schumacher
Nachhaltigkeits-Expertin im Bereich bewusster Konsum und umweltgerechtes Leben
Mehr InfosBlack Friday - übermäßiger Konsum und seine Schattenseiten
In unserer Gesellschaft nimmt der Konsum eine zentrale Rolle ein. Besonders Events wie der Black Friday regen dazu an, mehr zu kaufen, als wir eigentlich benötigen. Dabei wird durch psychologische Tricks der Anbieter:innen oft das Gefühl erzeugt, ein gutes Geschäft zu machen, obwohl der Bedarf gar nicht existiert. Dieser übermäßige Konsum ist ein Symptom, das leider gravierende Folgen für die Umwelt und unser soziales Miteinander hat. Nicht nur, dass Ressourcen verschwendet und Umweltbelastungen verstärkt werden – er trägt auch dazu bei, ungesunde Kaufgewohnheiten zu fördern und das Leben der Konsument:innen in eine endlose Schleife aus kurzfristiger Zufriedenheit und langfristiger Überforderung zu lenken. Doch was genau macht übermäßigen Konsum so problematisch?
Die Inhalte:
- Planetare Grenzen: Darum ist übermäßiger Konsum ein Problem
- Soziale und gesellschaftliche Aspekte der Black Friday Rabatte
- Was können wir gegen übermäßigen Konsum tun?
- Fazit
- Häufige Fragen
- Weiterlesen im Magazin
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1. Planetare Grenzen: Darum ist übermäßiger Konsum ein Problem
Im globalen Norden und westlichen Zivilisationen gibt es von den meisten Dingen zu viel: in der Modeindustrie, in der Elektronikbranche, im Haushaltsbereich. Besonders deutlich wird dies, wenn wir uns die planetaren Grenzen ansehen. Planetare Grenzen sind ökologische Schwellenwerte, deren Überschreitung schwerwiegende, irreversible Auswirkungen auf unsere Umwelt hat. Diese Grenzen markieren den Bereich, innerhalb dessen unser Planet langfristig überleben kann, ohne durch menschliches Handeln zerstört zu werden. Studien zufolge haben wir bereits 6 von 9 dieser Grenze überschritten – dazu gehören der Verlust der Biodiversität, die Stickstoffkreisläufe und der Klimawandel.Der steigende Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen Probleme sind nicht von der Hand zu weisen. Besonders die Modeindustrie spielt dabei eine Schlüsselrolle. Wusstest du, dass allein für die Produktion einer konventionellen Jeanshose rund 7.000-10.000 Liter Wasser benötigt werden? Die Textilindustrie ist einer der größten Umweltsünder: Fast Fashion und der damit einhergehende ständige Bedarf nach neuen, günstigen Kleidungsstücken fördert die Überproduktion, was zu enormen CO₂-Emissionen, Wasserverschmutzung und dem Einsatz schädlicher Chemikalien führt. Fast Fashion Unternehmen bieten Kollektionen an, die so günstig und schnelllebig sind, dass Kleidung oft nur wenige Male getragen und dann entsorgt wird. Dieser Prozess belastet die Ressourcen, die Natur und letztlich auch die Menschen, die unter teils prekären Bedingungen in den Produktionsländern arbeiten müssen. Nicht nur das Klima leidet: Auch auf sozialer Ebene verursacht der übermäßige Konsum Probleme. Die andauernde Nachfrage nach „mehr“ fördert schlechte Arbeitsbedingungen in der Produktion und führt zur Ausbeutung von Arbeiter:innen, die oft keine angemessenen Löhne oder Arbeitszeiten haben. Auch hier ist die Modeindustrie ein extremes Beispiel: Näher:innen in vielen Niedriglohnländern arbeiten unter extremen Bedingungen, um die endlosen Bedürfnisse unserer Konsumgesellschaft zu befriedigen.
„Die Diagnose im Gesundheitscheck lautet: Der Patient Erde befindet sich in einem kritischen Zustand. Sechs von neun planetaren Grenzen sind überschritten. Insgesamt nimmt bei sieben dieser Erdsystemprozesse der Druck so stark zu, dass ein Großteil davon bald eine Hochrisikozone erreichen wird.” - PIK Potsdam
2. Soziale und gesellschaftliche Aspekte der Black Friday Rabatte
Ein erheblicher Teil der am Black Friday angebotenen Produkte, besonders aus dem Bereich Fast Fashion, wird in Ländern wie Bangladesch, Indien oder Vietnam hergestellt, wo Arbeitsbedingungen oft prekär sind. Arbeiter:innen, darunter viele Frauen und Kinder, arbeiten dort unter enormem Druck für extrem niedrige Löhne, die kaum das Überleben ihrer Familien sichern. Hier sind fünf alarmierende Fakten:.
- Die durchschnittlichen Löhne in diesen Ländern reichen oft nicht aus, um die Grundbedürfnisse einer Familie zu decken, was zu einem Kreislauf aus Armut und sozialer Instabilität führt.
- Arbeitsverträge sind selten oder bestehen oft nur auf Abruf, was die Sicherheit für die Zukunft erschwert und zu extremer finanzieller Abhängigkeit von einzelnen Arbeitgebern führt.
- Fehlende Krankenversicherungen bedeuten, dass sich viele Arbeiter:innen notwendige medizinische Behandlungen nicht leisten können, was zu gravierenden gesundheitlichen Folgen führt.
- In überfüllten Fabriken und oft unter katastrophalen Sicherheitsbedingungen arbeiten die Menschen 10 bis 14 Stunden am Tag, was langfristig zu chronischen Gesundheitsproblemen führt
- Die Trennung von Arbeitnehmer:innen und ihren Kindern ist keine Seltenheit. Mangelnde Betreuung verstärkt familiäre Probleme, da oft beide Elternteile extrem lange arbeiten müssen, um zu überleben und Kinder sich selbst überlassen sind oder bei Verwandten aufwachsen.
Wir als Gesellschaft tragen die Verantwortung dafür, über die wahren Kosten von Billigangeboten nachzudenken und bewusstere Entscheidungen zu treffen. Durch den Verzicht auf übermäßigen Konsum und die Unterstützung nachhaltiger Alternativen können wir dazu beitragen, dass Menschen entlang der Lieferkette fair behandelt werden und ihre Grundrechte geschützt sind.
3. Was können WIR gegen übermäßigen Konsum tun?
Es ist wichtig, dem übermäßigen Konsum entgegenzuwirken und sich bewusst für einen nachhaltigeren Lebensstil zu entscheiden. Wir bei SALZWASSER glauben daran, dass jeder von uns durch kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen kann.
Du kannst zum Beispiel mit bewussten Kaufentscheidungen anfangen:
Brauchst du das Produkt wirklich? Wirst du es langfristig nutzen? Passt es in deinen Alltag?
Indem wir uns selbst diese Fragen stellen, können wir unsere Konsumgewohnheiten hinterfragen und überdenken. Um dich hier zu unterstützen, haben wir dir eine Checkliste zusammengestellt, mit der du deine Kaufentscheidung reflektieren kannst. Gerade zu Momenten wie dem Black Friday, der Konsum und Schnäppchenjagden massiv fördert, ist es umso wichtiger, kritisch zu sein. Das bedeutet nicht, dass du gar nichts kaufen solltest, sondern dass du Impulskäufe vermeidest und bewusster und reflektierter entscheidest. Auf unserem Blog findest du einen Black Friday Guide, der dir hilft, nachhaltige Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig die Verlockungen von übermäßigem Konsum zu meiden. Dazu gehört auch, sich auf langlebige Produkte zu konzentrieren, die wirklich einen Mehrwert bieten, und die eigene Garderobe nicht ständig zu erweitern, sondern zu optimieren.
5. Fazit
Übermäßiger Konsum schadet nicht nur dem Planeten, sondern auch uns selbst. Er fördert kurzfristige Zufriedenheit auf Kosten langfristiger Umwelt- und Sozialprobleme. Indem wir uns bewusst gegen Fast Fashion und für nachhaltige, langlebige Produkte entscheiden, können wir einen positiven Einfluss auf die Modeindustrie und unsere Welt haben.
6. Häufige Fragen
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