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Wieso wir etwas gegen den Anstieg des Meeresspiegels tun müssen

Annina Arnold

Nachhaltigkeits-Expertin im Bereich faire Mode und bewusstes Leben.

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Meeresspiegelanstieg

Veränderungen beim Meeresspiegel gab es schon immer. Doch ein so dramatischer Anstieg bei gleichzeitiger Versauerung der Weltmeere wie er jetzt zu beachten ist, ist extrem. Dabei steigt der Meeresspiegel nicht überall gleich, wie es beispielsweise bei einer Badewanne der Fall wäre. Im Gegenteil, es gibt erhebliche regionale Unterschiede. Die Wissenschaft spricht deshalb oft von Meeresspiegeln im Plural. Gerade auch für die Küstenregionen Norddeutschlands, der Heimat SALZWASSERs, können die Veränderungen immense Folgen haben. 

Wieso steigt der Meeresspiegel?

Für das Steigen der Meeresspiegel gibt es neben vielen verschiedenen Gründen zwei Hauptursachen: einerseits die Ausdehnung der Meere, andererseits das Schmelzen der Pole. Wasser dehnt sich bei Temperaturanstieg aus – aufgrund der steigenden Temperaturen, verursacht durch den Klimawandel, besser Klimakatastrophe, dehnen sich die Meere weiter aus und steigen so an. Zusätzlich tauen durch die erwähnten Temperaturanstiege die weltweiten Gletscher an. Das geschmolzene Wasser gelangt in die Meere, wobei das Schmelzen in den letzten zwei Jahrzehnten rapide zugenommen hat. So ist das Verschwinden von Landeis verantwortlich für 70% des Meeresspiegelanstiegs. Wie sehr der Meeresspiegel regional steigt, ist auch abhängig vom Verhalten vor Ort. Wird zu viel Grundwasser entnommen (z.B. als Trinkwasser oder Bewässerung für die Landwirtschaft), kann das Küstenland absinken. Verstärkt wird dieser Effekt durch Dämme und Küstenbauwerke. Einem ähnlichen Prinzip folgt die Entnahme von Öl und Erdgas. Auf diese Weise ist Tokio aufgrund von Grundwasserentnahme schon vier Meter abgesunken. Auf einer Karte betrachtet findet man dort auch die höchste Gefährdung: bis 2030 sollen in Asien die meisten Menschen weltweit von einem Anstieg des Meeresspiegels in Kombination mit Sturmfluten betroffen sein. 

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Was passiert, wenn der Meeresspiegel steigt?

Die Hälfte aller Menschen leben in Städten, die weniger als 100 Kilometer von der Küste entfernt sind. Der Meeresspiegelanstieg betrifft direkt ihr Leben. Die Folgen des Meeresspiegelanstiegs sind schwer vorhersehbar. In Deutschland können konkret beispielsweise Bremen und Hamburg von starken Sturmfluten betroffen sein, eine direkte Konsequenz der Klimakatastrophe.
Wie hoch der Meeresspiegel beispielsweise in 50 Jahren steigen wird, ist schwer zu sagen, da man die zukünftigen Emissionen der Treibhausgase nicht weiß und nicht konkret einschätzen kann, wie die Eisschilde in Grönland oder der Antarktis reagieren werden. Rechnet man mit einem Mittelwert des IPCC-Sonderberichts, wird der Meeresspiegel bis 2100 zwischen 43 und 84 Zentimetern steigen. Nehmen die Emissionen weiter bisher zu, liegt der Anstieg wahrscheinlich bei 60 bis 110 Zentimetern. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels von 1 Meter wären in den Niederladen 48,4% der Staatsfläche betroffen. In Deutschland wären es immerhin 4 Prozent, also 13 910 Quadratkilometer.

Im schlimmsten Fall, dem sogenannten irreversiblen Kipp-Punkt des Klimas, schmelzen die Eisschilde komplett. Alleine das Schmelzen der Antarktis könnte den globalen Meeresspiegel um etwa 60 Meter erhöhen.

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Seegraswiesen gegen Meeresspiegelanstieg durch Klimawandel natürlicher Schutz bei Sturmflut und Überschwemmung

Was kann ich tun, damit der Meeresspiegel nicht noch weiter ansteigt? 

Ausschlaggebend für das Ansteigen des Meeresspiegels sind die Treibhausgase. Wichtig ist, jetzt zu handeln, denn selbst nach einem kompletten Stopp der Treibhausgasemissionen wird der Meeresspiegel weiter steigen. Denn: der Meeresspiegel pendelt sich nur langsam ein.

Um ein weiteres Steigen des Meeresspiegels zu vermindern, lohnt sich ein generelles Engagement gegen die Klimakatastrophe. Dabei heißt es, v.a. die Treibhausemissionen weitgehend zu reduzieren. Private Veränderungen beim Reisen, der Ernährung und dem generellen Konsum (wie z.B. dem Verzicht auf Fast Fashion) können helfen. Wichtig ist aber auch, dass Entscheidungsträger:innen in Politik und Wirtschaft handeln.

Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme gegen kommende Sturmfluten ist der Schutz von Habitaten. Dazu zählen beispielsweise Salz- und Seegraswiesen oder Korallenriffe. Ein Verein, der sich für Meeres- und Küstenschutz einsetzt, ist z.B. unser SALZWASSER e.V. 

Quelle: Deutsches Klima Konsortium 

Weiterlesen in der Geschichte der Meere

Filme und Bücher über das Meer

Die Tiefen des Meeres begeistert Schriftsteller:innen und Filmschaffende schon seit langer Zeit. Wir haben die besten Bücher über das Meer und Meer-Filme gesammelt. Am Wasser, im Wasser, auf dem Wasser: Dort spielen teils weltbekannte Bücher über das Meer und Filme über den Ozean und schaffen es so, beim Lesen und Schauen ein Gefühl der Sehnsucht und er Dankbarkeit zu vermitteln. Sehnsucht nach den endlosen Weiten des Meeres, dem Wind, dem salzigen Geruch und dem Gefühl nach Freiheit. Dankbarkeit für diese Schönheit der Natur, aber auch für Wasser als lebensnotwendiges Element, das im Kontext der Klimakrise neue Bedeutung erlangt.

Wie belastet Mikroplastik die Ozeane?

Kaum sichtbares Mikroplastik stellt 99% des Plastikmülls im Ozean dar. Durch die großen Mengen an Mikroplastik werden biologische Prozesse beeinflusst, die dem Klimawandel entgegen wirken können. Marine Lebewesen halten das künstliche Material für Nahrung, wodurch Mikroplastik in die Nahrungskette und schließlich in unseren Körper gelangt.

Blue Carbon Strategy

Der Begriff Blue Carbon oder blauer Kohlenstoff bezeichnet Kohlenstoff, der in Ozeanen sowie Meeres- und Küstenökosystemen gespeichert wird. Ein gesunder Ozean speichert so viel Kohlenstoff wie kein anderes Ökosystem der Welt. Blue Carbon wird von lebenden Organismen in den Ozeanen in Form von Sedimenten von Mangroven, Salzwiesen und Seegraswiesen gespeichert. Dort verbleibt es nicht (wie z.B. bei Regenwäldern) für einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte, sondern für Jahrtausende. 

30x30 Meeresschutz

Lediglich 1,3% der Hochsee sind geschützt. Hier gibt es einerseits die wenigsten Regeln und andererseits die geringsten Möglichkeiten, sie durchzusetzen. Wir brauchen mehr Meeresschutzgebiete bis 2030.