Filme und Bücher über das Meer

Es ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur und mit das bekannteste Meeresbuch: Die Erzählung des Matrosen Ismael, der als Walfänger anheuert, um dem Festland zu entfliehen. Kapitän des Walfangschiffs Pequod ist Ahab, der die Fahrt mit einer besonderen Racheaktion antritt und damit die Besatzung mehrmals in Gefahr bringt. Ismael schildert anschaulich die Abenteuer, die die Besatzung der Pequod auf ihrer Reise erlebt und reflektiert dabei über Themen wie Natur, Moral und den Konflikt zwischen Mensch und Tier. Damit zeigt "Moby Dick" auch die Grenzen der menschlichen Natur und die zerstörerische Wirkung von fanatischem Streben.

“Die Geschichte des Wassers” der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde gehört wohl zu den wichtigsten Must-Reads der letzten Jahre. Lunde erzählt die Geschichte der fast 70-jährigen Umweltaktivistin Signe, die sich im Jahr 2017 auf eine riskante Segelbootreise an die französische Küste begibt. Gleichzeitig wirft sie mit der Erzählung über den jungen Vater David und seine Tochter Lou einen dystopischen Blick in das Jahr 2041: Es herrscht Dürre in Europa, die Wasserknappheit zwingt viele Menschen zur Flucht. Als David und Lou ein altes Segelboot entdecken, schöpfen sie neu Hoffnung.

Der Roman der Autorin und Weitwanderin Raynor Winn beruht auf der wahren Geschichte des Ehepaars Moth und Raynor, die sich nach dem Verlust ihres Zuhauses und ihrer Lebensgrundlage auf eine Wanderung entlang des South West Coast Path begeben — 1000 km entlang der britischen Küste. Auf ihrer Reise werden sie mit Vorurteilen, finanziellen Sorgen, vor allem aber auch der Naturgewalt des Meeres und ihren eigenen physischen und emotionalen Grenzen konfrontiert. Auch Moths degenerativen Hirnerkrankung stellt die beiden vor Herausforderungen und hindert sie dennoch nicht davor, auf der mehrmonatigen Reise den Weg zurück ins Leben zu ebnen.

Bereits der Titel macht deutlich, dass dieses Buch nicht in einer Bücherliste über das Meer fehlen darf. Für den jungen Robert scheint der zukünftige Lebensweg kurz nach dem Zweiten Weltkrieg klar: Auch er wird den anderen Männern seiner Familie folgen und ebenfalls Bergarbeiter werden. Dabei würde er statt der Enge unter Tage viel lieber die Weite der Natur und des Meeres erleben. Schließlich beschließt er, den vorbestimmten Weg hinter sich zu lassen und sich zu diesem Sehnsuchtsort aufzumachen. Doch kurz bevor er die offene See erreicht, lernt er die unkonventionelle Dulcie kennen, eine ältere Frau mit starken Ansichten, die allein auf einem kleinen Cottage lebt. Als Dank für ihre Gastfreundschaft bietet Robert schließlich an, ihr auf dem Cottage zu helfen – und stößt dort auf ein Geheimnis seiner Gastgeberin.

Kein anderes Meeres-Buch schafft es so sehr, unterschwellig für die Geheimnisse der Tiefsee zu begeistern, wo es doch eigentlich um etwas ganz anderes geht. Protagonistin ist Paula, die nach dem unerwarteten Tod ihres kleinen Bruders Tim in eine tiefe Depression stürzt. Es ist Helmut, ein schrulliger alter Herr, der sie aus ihrem Tief reist und sich aufgrund zunächst unglücklicher Zufälle mit auf eine abenteuerliche Reise nimmt. Ein Roman übers Sterben – aber vor allem darüber, am Leben zu bleiben.

Weniger das Meer, als vielmehr eines seiner Lebewesen steht in diesem leichten Roman im Zentrum der Geschichte: Marcellus, ein neugieriger, kluger Riesenoktopus, der im Sowell Bay Aquarium zu Hause ist. Dort freundet er sich mit Tova Sullivan an, die das Aquarium putzt. Als Tova Marcellus von ihrem Sohn erzählt, der vor Jahrzehnten verschwand, erkennt Marcellus ein verborgenes Geheimnis. Jetzt hat er alle acht Arme voll zu tun, um die Wahrheit für Tova ans Licht zu bringen – bevor es zu spät ist. Die Geschichte einer Freundschaft, die es sogar auf die New York Times-Bestsellerliste schaffte.

Mit Aufruhr der Meerestiere begeisterte die österreichische Autorin Marie Gamillscheg nicht nur viele Leser:innen, sondern auch die Jury des Deutschen Buchpreises: 2022 war der Roman für den Preis nominierte, mit dem der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 den besten deutschsprachigen Roman des Jahres auszeichnet. Die Protagonistin Luise ist Meeresbiologin mit einem besonderen Spezialgebiet: die Meerwalnuss, eine geisterhaft illuminierte Qualle im Dunkel der Ozeane. Als Luise für ein Projekt in ihre Heimatstadt Graz reist, beginnt eine allmähliche Befreiung aus den Zwängen der eigenen Kindheit, des eigenen Körpers und aus den Gesetzen, die andere für einen gemacht haben.

Dieses Meeresbuch darf auf keinen Fall auf die Kinderbuch-Schublade beschränkt werden. In “Ozeane” von Hélène Druvert lernen auch große Meeresbegeisterte noch viel Spannendes über Wellen, Korallen und die Prozesse unter der Wasseroberfläche, die das Leben auf der Erde ermöglichen.

Zugegebenermaßen sieht man in NO LIMITS vom Meer eher wenig. Doch der neunminütige Kurzfilm über den 17-jährigen Protagonisten Ben Neumann darf in dieser Sammlung von Meeresfilmen voller Tatendrang und Sehnsucht doch nicht fehlen. Wieso, zeigt bereits der Filmtitel. Dass Ben blind ist, hält ihn nicht davon ab, die Münchner Eisbachwelle zu surfen. Entstanden ist NO LIMITS als Uni-Projekt von Kilian Glassner, Fabian Gruber, Adrian Strohmer und Anna Meck dazu, die sofort von Bens Mut begeistert waren. “Es ist tatsächlich so, dass Grenzen, wie wir sie haben, größtenteils in unseren Köpfen entstehen und damit in unseren Köpfen auch wieder abgebaut werden können. Es ist mehr möglich als man denkt und deswegen sollte man einfach viel ausprobieren uns offen sein”, so Ben.

Dass Mädchen surfen, ist Bangladesch nicht selbstverständlich. Genau genommen gibt es einen Surf Club an der Küste von Bangladesch, in dem auch Mädchen surfen dürfen. Für die 13-jährige Shobe ist dieser Ort mehr als irgendein Küstenort und Surfen mehr als ein Sport. Es ist die Möglichkeit, dem Slum und den gesellschaftlichen Erwartungen zu entfliehen. Gleichzeitig wird sie selbst aktiv: 2021 hat sie durch gemeinsam mit Freundin Aisha eine Crowdfunding-Aktion gestartet, durch die sie die erste Surfschule für Mädchen realisieren konnte. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Surflehrer Rashed sie im letzten Jahr die ersten Surfstunden für Mädchen realisieren. Ein Meeresfilm, der die zeigt, was Tatendrang bewirkt.

Meeres-Dokus gibt es viele, doch Meeresbiologe und Fotograf Laurent Ballesta erlaubt einen ganz besonderen Blick in das faszinierende Ökosystem am Grund des Mittelmeers. Gemeinsam mit drei weiteren Forschern zieht Ballesta für 28 Tage in eine knapp fünf Quadratmeter große Druckkapsel, die an verschiedenen Stellen vor der französischen Mittelmeerküste versenkt wird. Während ihrer Expedition laden sie dazu ein, mit ihnen Schwarze Korallen, Kalmare, Pfauenfederwürmer und viele weitere Meeresbewohner zu bestaunen.

Eine Reise nach Island steht bei vielen Menschen auf der Bucketlist. Wohl kaum eine:r erlebt diesen besonderen Fleck Erde so intensiv wie Heiðar Logi Elíasson. Der Surfer wagt in diesem preisgekrönten Film das Spiel mit rauer Naturgewalt und freundet sich dabei mit den rauen Winden und Wellen des Nordens an. Damit gehört “The Accord” zu jenen Meerfilmen, die demütig machen gegenüber der Kraft der Natur.

Der Meeresfilm “A Plastic Ocean” zeigt eindrucksvoll das globale Problem von Plastikmüll in all seinen sichtbaren und nahezu unsichtbaren Dimensionen. Regisseur Craig Leeson folgt darin den Spuren des Plastiks und zeigt etwa, wie Mikroplastik den Weg in unsere Nahrungskette findet. Dabei treibt ihn vor allem eine Frage an: Was müssen wir tun, um die Ozeane zu retten?

Sie heißt Laura Dekker und ist gerade mal 14 Jahre alt, als sie am 21. August 2010 im Hafen von Gibraltar zum vielleicht größten Abenteuer ihres Lebens aufbricht. In 518 Tage umsegelt sie mit ihrer Ketsch Guppy die Welt und ist damit die jüngste Solo-Weltumseglerin aller Zeiten. Maidentrip erzählt die Geschichte der Holländerin, die trotz bürokratischer Hürden schon früh zur weltbekannten Abenteurerin wird.

Es gibt zahlreiche Bücher über das Meer, u.A. Klassiker wie Moby Dick und der 2019 erschienen Bestseller Die Geschichte der Meere der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde.

Zu den bekanntesten Meer-Filme zählen Life of Pi und Das Boot. Mit Seaspiracy hat es 2021 eine Meeres-Doku in das Interesse der Öffentlichkeit geschafft, die Ozeane auf ganz neue Weise thematisiert und den weitreichenden negativen Einfluss von Fischkonsum ins Zentrum stellt.

Trotz breiter Kritik an der 2021 veröffentlichten Meeres-Doku Seaspiracy wird vor allem die aufklärerische Wirkung des Films betont. Damit hat es die Meeres-Doku geschafft, der massiven Bedrohung mariner Ökosysteme durch unkontrollierten Fischfang nie dagewesene Sichtbarkeit zu vermitteln.