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Recyceltes Polyester: Nicht immer die beste Wahl

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Vanessa Römer

Nachhaltigkeits-Expertin im Textilbereich

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Ob für Sportbekleidung, Jacken oder Rucksäcke: Glaubt man den Versprechen vieler Unternehmen, ist recyceltes Polyester ein nachhaltiges Allround-Talent. Doch wie ökologisch sinnvoll ist der Einsatz von recyceltem Polyester wirklich?

Polyester zählt neben Polyamid und Polyacryl zu den am häufigsten verwendeten Chemiefasern in der Textilindustrie. Dabei spielt die synthetisch erzeugte Faser sowohl bei Bekleidung als auch bei Heimtextilien und technische Textilien eine wichtige Rolle. Allerdings ist Polyester als auf Erdöl basierende Faser auch Gegenstand zahlreicher Kritik. Recyceltes Polyester scheint da auf den ersten Blick die ideale Lösung gegen das Plastikproblem zu sein – oder doch nicht?

In diesem Ratgeber:

  • Wie wird recyceltes Polyester hergestellt?
  • Welche Funktionen hat recyceltes Polyester?
  • Wie wasche ich recyceltes Polyester?
  • Ist recyceltes Polyester nachhaltig?
  • Enthalten SALZWASSER-Produkte Polyester?
  • Alternativen für recyceltes Polyester und Plastik

1. Wie wird recyceltes Polyester hergestellt?

Polyester kann entweder mechanisch oder chemisch recycelt werden. Beim mechanischen Recycling werden beispielsweise PET-Flaschen zerkleinert, gewaschen, gemahlen und zu einem Polyesterchip geschmolzen. Anschließend wird dieser verhärtet und zu neuen (recycelten) Fasern gesponnen.

Der chemische Recyclingprozess ist komplexer. Hier wird der Kunststoffmüll in seine ursprüngliche Form zurückgeführt. Das zerlegte Ausgangsmaterial wird wieder zu Polyester mit Neuware-Qualitäten hergestellt und ist somit nicht von neuem Polyester zu unterscheiden.

zusammen gepresste PET Flaschen

2. Welche Funktionen hat recyceltes Polyester?

Polyester ist aufgrund seiner formstabilen und pflegeleichten Eigenschaften zu einem der beliebtesten Materialien in der Modebranche geworden. Recyceltes Polyester hat die identischen Materialeigenschaften und bringt dieselben Vorteile mit sich, während bei der Materialgewinnung Energiebedarf und CO₂-Emissionen reduzieren sowie Ressourcen geschont werden können.

Im Vergleich zu Baumwolle oder Merinowolle ist die Herstellung von recyceltem Polyester um ein Vielfaches günstiger, da keine landwirtschaftliche Fläche für den Anbau oder die Haltung benötigt wird und weitaus weniger Wasser für die Verarbeitung zum Einsatz kommt.

Polyesterfasern sind besonders fest sowie licht- und wetterbeständig. Dadurch ist die Kunstfaser sehr strapazierfähig und findet häufig Einsatz im Outdoor-Segment. Außerdem ist das Material leicht und schnelltrocknend, perfekt also für Sportbekleidung. Aufgrund der Eigenschaften und des günstigen Preises wird die Chemiefaser oft in Kombination mit Naturfasern in Kleidung eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete von Polyester sind Heim- und Haustextilien, Nähfäden oder Futterstoffe.

Polyester behält auch über lange Zeiträume eine intensive Farbe und färbt kaum in der Wäsche ab. Zudem trocknet das Material schnell und bleibt leicht knitterfrei, sodass die Kleidung gefaltet gelagert werden kann.

3. Wie wasche ich Polyester?

Recyceltes Polyester sollte bei maximal 40 °C mit einem Feinwaschmittel gewaschen werden. Auf einen Trockner sollte verzichtet werden. Falls überhaupt nötig, sollte Polyester auf niedriger Stufe gebügelt werden. Aber Achtung! Es darf nicht zu heiß gebügelt werden, da das Material ansonsten schmelzen könnte.

Unser Tipp: durch die Wäsche gelangen hohe Mengen Mikroplastik ins Wasser. Deshalb am besten so selten wie möglich waschen oder einen Waschbeutel benutzen, der Mikroplastik filtert.

Wasch- und Pflegetipps zu Baumwolle und Merinowolle gibt es in unserem Care-Guide.

4. Ist recyceltes Polyester nachhaltig?

Die Frage, ob recyceltes Polyester nachhaltig ist, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Durch die Verarbeitung der Abfälle werden Müllmengen reduziert und innerhalb des Kleidungsstückes langfristig gebunden. Das entlastet Deponien und Verbrennungsanlagen verursachen weniger giftige Emissionen.

Jedes Jahr werden um die 100 Millionen Barrel (15,9 Milliarden Liter) Rohöl für die Herstellung von Polyester genutzt. Zwei Drittel hiervon fließen in die Produktion von synthetischen Fasern der Textilindustrie, ganze 60 Prozent der weltweit verkauften Kleidung bestehen aus Polyester. Dabei sorgen die globalen Entwicklungen in der Modeindustrie gleichzeitig dafür, dass nicht nur der prozentuale Anteil an Kleidungsstücken aus Polyester steigt, sondern auch der absolute.

Die Herstellung von recyceltem Polyester benötigt 59 Prozent weniger Energie als die Neuherstellung von Polyester, wie eine Studie des Schweizer Bundesamtes für Umwelt aus dem Jahr 2017 ergab. CO₂-Emissionen können um 32 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Polyester reduziert werden. Darüber hinaus trägt recyceltes Polyester dazu bei, den Abbau von Erdöl und Erdgas zu reduzieren.

Insgesamt hat recyceltes Polyester damit eine wesentlich bessere Ökobilanz zu verzeichnen. Trotzdem ist der Recycling-Prozess aufwendig und energieintensiv. Zudem sind lange Transportwege sind nötig: Viele Recycling-Fabriken befinden sich in Asien, weshalb der Plastikmüll weite Strecken zurücklegen muss, bevor er überhaupt zu neuen Fasern verarbeitet werden kann. Und: Nicht aus jedem Plastikmüll kann Kleidung hergestellt werden, der Anteil z.B. aus Meeresmüll ist verschwindend gering. Deshalb muss oft sogar neues Plastik beigemischt werden.

Auch private Waschgänge tragen durch Kleidungsstücke aus Polyester zur Mikroplastikproblematik in den Weltmeeren bei. Dabei ist es egal, ob das Polyester recycelt ist oder nicht – allein aus einer Fleecejacke lösen sich bei einem Waschgang bis zu 2,2 Millionen Plastikfasern, die Kläranlagen nicht herausfiltern können. Rund 77 Gramm Mikroplastik gelangen in Deutschland laut dem Fraunhofer-Institut pro Kopf jährlich durch privates Waschen ins Abwasser, dann in Flüsse und schlussendlich in die Meere. Laut einer Studie der University of California in Santa Barbara setzt eine Stadt der Größe Berlins sogar ein Volumen an Mikrofasern durchs Waschen frei, das circa 500.000 Plastiktüten entspricht – und das jeden Tag.

Auch Kleidung aus recyceltem Plastik landet nach Ende ihres Lebens in den meisten Fällen auf der Müllhalde, denn die wenigsten Materialien aus recyceltem Plastik sind darauf angelegt, nochmals recycelt zu werden. Das liegt einerseits daran, dass oft verschiedene Materialien gemischt werden, die dann nicht mehr richtig getrennt werden können. Aber selbst Kleidung, die zu 100 % aus Polyester besteht, kann nicht ewig recycelt werden. Schlimmstenfalls werden sogar schon vorhandene Kreisläufe unterbrochen und Plastikflaschen, die eigentlich wieder als Flaschen recycelt werden würden, landen stattdessen als Kleidung im Müll. Statt Recycling im Kreislaufmodell ist also Sackgasse angesagt.

5. Enthalten SALZWASSER-Produkte Polyester?

SALZWASSER-Produkte kommen komplett ohne Polyester oder Kunstfasern aus, auch in recycelter Form. Co-Gründer Lennart Henze erklärt wieso:

"Wir setzen aus Überzeugung ausschließlich auf Naturmaterialien: Bio-Baumwolle und Merinowolle, natürlich GOTS-zertifiziert. Das ist zum einen deutlich ressourcenschonender, da keine anderen Recyclingkreisläufe dafür unterbrochen werden und unsere Kleidung auch nach ihrer Lebenszeit recyclebar und sogar kompostierbar bleibt. Zum anderen sind Baumwolle und Wolle sehr viel angenehmer auf der Haut, gerade auch für Menschen mit empfindlicher Haut und Allergien. Wir wollen recyceltes Polyester nicht komplett verteufeln. Allerdings macht für uns Polyester ausschließlich in Produkten Sinn, die gar nicht oder sehr selten gewaschen werden und nicht in direkten Hautkontakt kommen.”

6. Alternativen für recyceltes Polyester und Plastik

Dank altbewährten genauso wie innovativen Methoden gibt es zahlreiche Alternativen zu (recyceltem) Polyester. Welches Material Sinn macht, hängt dabei von gewünschten Funktionen und Einsatzort des Produktes ab. Je nachdem sind Polyester oder andere Kunstfasern leichter oder schwerer zu ersetzen.

In Alltagskleidung, die keine speziellen Funktionen erfüllen muss, ist Baumwolle die beste Polyester-Alternative. Auch für Fair Fashion-Beraterin Lavinia Muth zählt Baumwolle zu den praktikabelsten Fasern – mit dem Zusatz, dass es sich dabei um Bio-zertifizierte Baumwolle handelt. Der Anbau der Baumwolle für SALZWASSER-Stücke erfolgt ohne den Einsatz von chemischen Düngemitteln, Pestiziden und Entlaubungsmitteln. Stattdessen sind ausschließlich natürliche und organische Düngemittel erlaubt, die Mensch, Tier- und Pflanzenwelt nicht belasten.

Besonders bei Unterwäsche und Homewear, aber auch im Sportsegment kommt zunehmend TENCEL zum Einsatz. Grund für diese Verwendung ist insbesondere die antibakterielle Wirkung der Naturfasern, die sie insbesondere für schweißtreibende Aktivitäten ideal macht. Zudem überzeugt TENCEL durch eine besonders angenehme Haptik, die teils sogar mit Seide verglichen wird. TENCEL wird aus Buchenholz sowie Eukalyptus gewonnen, hier unterscheidet man zwischen Modal und Loycell. Bei uns kommt TENCEL™ in Form von Lyocell als Nähgarn zum Einsatz. Die besonders ressourcenschonende Herstellung entspricht dabei unsere hohen Nachhaltigkeitsstandards.

Auch in Sachen Winterbekleidung spielt Polyester eine große Rolle. Für wirklich kuschelige, nachhaltige Pullover setzen wir stattdessen auf besonders feine und hochwertige Merinowolle. Diese kratzt nicht und ist besonders langlebig. Zwar hat Merinowolle auch ihren Preis, sondern kaufst du dir damit auch Stücke fürs Leben.

Besonders ein Segment war für die nachhaltige Bekleidungsindustrie lange eine Herausforderung: Strümpfe und Strumpfhosen, genauer Nylonstrumpfhosen. Die erdölbasierte Kunststofffaser Nylon ist besonders robust und vergleichsweise günstig, zugleich allerdings sehr umweltschädlich. 2011 hat es recyceltes Nylon, sogenanntes Econyl, auf den Markt geschafft, das vollständig aus Post-Consumer-Waste hergestellt wird. Außerdem gibt es mit plant-based Nylon Alternativen, die beispielsweise auf chemisch verarbeitetem Zuckerrohr basieren. Allerdings gibt es auch hier Kritik, denn durch die chemische Verarbeitung ist plant-based Nylon nicht biologisch abbaubar. Hier bedarf es also noch weiterer Forschung.

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