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Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit

Nina Kegel

Nachhaltigkeits-Expertin im Bereich bewusster Konsum und umweltgerechtes Leben

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Ökologie, Ökonomie, Soziales: Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit gilt als wichtiger Leitfaden für eine nachhaltige globale Entwicklung.

Geht es darum, wie Nachhaltigkeit in politischem oder wirtschaftlichen Kontext umfassend implementiert werden kann, ist schnell vom Drei-Säulen-Modell die Rede. Es umfasst die Kategorien Ökologie, Ökonomie und Soziales, die gemäß dem Modell gleichrangig behandelt werden müssen, um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Gleichzeitig bedingen sich die einzelnen Aspekte. Erstmals in diese Form gebracht wurden diese Faktoren bereits in den 1990er Jahren, doch das Modell ist noch heute Grundstein des Nachhaltigkeitsdiskurses. Auch für eine nachhaltige Unternehmensführung bietet das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit eine wichtige Orientierungshilfe.

Die Inhalte:

  • Säule 1: Ökologie
  • Säule 2: Ökonomie
  • Säule 3: Soziales
  • Kritik
  • Häufige Fragen
  • Weiterlesen im Magazin

1. Säule 1: Ökologie

Die ökologische Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Erhaltung und den Schutz unserer Umwelt. Dieser impliziert etwa einen bewussten Umgang mit Ressourcen, Wasser und Energie. Das Ökosystem Erde soll durch einen verantwortlichen Ressourcenverbrauch geschützt, nicht vermeidbare Emissionen ausgeglichen werden.

Umsetzung auf Unternehmensebene:
Umgesetzt werden kann ökologische Nachhaltigkeit auf Unternehmensebene etwa durch den Bezug erneuerbarer Energien und Energiesparmaßnahmen. Es gilt, den bestehenden Stromverbrauch kritisch zu reflektieren und ihn beispielsweise durch die Anschaffung stromsparender Geräte zu senken. Weitere Maßnahmen sind die Einsparung von Papier, Mülltrennung, den Kauf von Bio-Produkten und die Vermeidung gesundheitsschädlicher Stoffe in Produkten. Auch die strategische Reduktion und Kompensation von CO₂-Emissionen infolge detaillierter Messungen spielt eine Rolle.

Mülltrennung als Aspekt ökologischer Nachhaltigkeit des Drei-Säulen-Modells

2. Säule 2: Ökonomie

Die ökonomische Nachhaltigkeit hält vor allem Unternehmen dazu an, im Sinne der Nachhaltigkeit zu wirtschaften. Kern der ökonomischen Nachhaltigkeit ist es, den Fokus von der Gewinnmaximierung hin zur Zielsetzung einer lebenswerten Welt für alle zu verschieben. Die genaue Fokussetzung, etwa auf soziale Gleichheit oder Umweltschutz, ist dabei individuell. Auf staatlicher Ebene hat es ökonomische Nachhaltigkeit zum Ziel, Staatsschulden gering zu halten, um zukünftige Generationen möglichst wenig zu belasten.

Umsetzung auf Unternehmensebene:
Ökonomische Nachhaltigkeit bietet Unternehmen viel Spielraum, um neue Firmen des Wirtschaftens auszuprobieren. Im Kern geht es darum, langfristig sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Eine konkrete Umsetzung stellen Sozialunternehmen dar. Diese versuchen, durch den Verkauf bestimmter Produkte oder Dienstleistungen einen dahinterstehenden sozialen oder ökologischen Zweck zu fördern. Häufig ist hier auch von gemeinwohlorientiertem Wirtschaften die Rede. So unterstützt beispielsweise SALZWASSER durch den Verkauf hochwertiger Kleidung den SALZWASSER e.V., einen gemeinnützigen Verein, der sich für den Küsten- und Meeresschutz einsetzt.

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3. Säule 3: Soziales

Der soziale Aspekt der Nachhaltigkeit bezieht sich vor allem auf die Menschen. Soziale Nachhaltigkeit hat es zum Ziel, die Würde der Menschen in privatem wie beruflichem Kontext zu wahren. Auch eine gerechte Aufteilung der vorhandenen Ressourcen ist Teil sozialer Nachhaltigkeit. Ziel ist es, Armut zu beenden und allen Menschen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen – dazu gehören etwa Lebensmittelsicherheit, Wohnraum, Sanitärversorgung und Bildung.

Umsetzung auf Unternehmensebene:
Soziale Nachhaltigkeit spiegelt sich auf Unternehmensebene beispielsweise durch eine gerechte Entlohnung wider. Dies betrifft nicht nur die unmittelbar im Unternehmen Angestellten, sondern auch alle, die Teil der Lieferkette des hergestellten Produkts sind. Zudem gilt es, durch ein sicheres Arbeitsumfeld die Würde aller Beteiligter zu wahren. Kinder-, Zwangsarbeit und Gesundheitsgefährdung durch Pestizide und Chemikalien widersprechen dem. Weiter umgesetzt werden kann soziale Nachhaltigkeit durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Auch gilt es, allen Mitarbeitenden Teilnahme und Gestaltungsmacht zu ermöglichen, indem starre Hierarchien aufgebrochen und damit Selbstwirksamkeit gefördert wird.

Hemdenproduktion SALZWASSER Portugal

4. Kritik

Im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte gab es immer wieder Kritik an diesem bekanntesten aller Nachhaltigkeitsmodelle. Ein Großteil der Kritik bezog sich auf die Umsetzbarkeit, da es sich weniger um eine Anleitung als vielmehr um Leitlinien handelt. Die Offenheit und Übertragbarkeit auf fast jedes Thema von Unternehmensstrategie bis Gesetzesentwurf mache den Nachhaltigkeitsbegriff demnach zu allgemeingültig, wodurch er verwässert würde.

Ein weiterer Kritikpunkt, nach welchem die Säulen-Aufteilung nicht die komplexe Vernetzung der Thematiken in der Realität abbildet, führte außerdem zu verschiedenen Versuchen, das Drei-Säulen-Modell abzuwandeln und modifizieren. Ergebnis war dabei etwa das Nachhaltigkeitsdreieck, bei dem jeder Kategorie eine Ecke zukommt, die Darstellung als ineinandergreifende Zahnräder sowie ein Modell aus drei sich überlappenden Kreisen, deren Schnittfläche eine ideale Umsetzung von Nachhaltigkeit darstellt. Diese Modelle sollen auch verdeutlichen, dass sich die Aspekte nicht wie beim ursprünglichen Modell gegenseitig ausgleichen können. Zudem gab es verschiedene Modifizierungsversuche, die einzelnen Bereichen mehr Geltung und Gewichtung zusprechen sowie die Idee, Ökologie als Fundament und stattdessen Kultur als dritte Säule zu begreifen. Auch diese Versuche werden vielfach kritisiert.

So bleibt das Drei-Säulen-Modell in Wissenschaft und Politik eine wichtige theoretische Grundlage im Feld nachhaltiger Entwicklung. Auch die SDGs der 2015 beschlossenen Agenda 2030 lassen sich auf das Drei-Säulen-Modell zurückführen.

6. Häufige Fragen

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