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Circular Economy: Wie Kreislaufwirtschaft die Modebranche verändern kann

Nina Kegel

Nachhaltigkeits-Expertin im Bereich bewusster Konsum und umweltgerechtes Leben

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Ansätze der Circular Economy können helfen, die Modeindustrie sozial und ökologisch verträglicher zu gestalten.

Aktuell verläuft der Lebensprozess eines Kleidungsstückes meist linear: Produktion, (Einzel-)Handel, Nutzung, Entsorgung. Doch mit wachsendem Modekonsum kollidiert dieses System zunehmend mit den planetaren Grenzen. Berge aus nicht-recyclebaren und erst recht nicht kompostierbaren Kleidungsstücken werden in den globalen Süden verschifft und sind dort längst zu einem großen Problem für Menschen, Wirtschaft und Umwelt geworden. Dieser Negativentwicklung will die Circular Economy (dt.: Kreislaufwirtschaft) entgegenwirken, indem sie Wirtschaftsmodelle in Kreisläufen denkt, also Rohstoffe durch Recycling wieder in den Stoffkreislauf zurückführt und vielfältige Nutzungsmodelle umsetzt. So sollen Müll vermieden und Ressourcen geschont werden.

Die Inhalte:

  • Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?
  • Welche Auswirkungen hat Kreislaufwirtschaft?
  • Der Status Quo in Sachen Circular Economy
  • Ein Ansatz der Circular Economy: Cradle to Cradle
  • Wie setzt SALZWASSER Kreislaufwirtschaft um?
  • Häufige Fragen
  • Weiterlesen im Magazin

1. Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?

Die Circular Economy ist ein Konzept, das auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz abzielt. Dafür gilt es schon vor der Produktion der Produkte folgende drei Prinzipien zu beachten: Wiederverwendung, Recycling und Regeneration. Wiederverwendung meint dabei, das Design der Produkte so zu denken, dass eine mehrmalige Nutzung möglich ist. Recycling zielt darauf ab, die verwendeten Materialien zurückzugewinnen, um sie in den Kreislauf (circle) wiedereinführen zu können. Zuletzt hat die der Circular Economy-Aspekt der Regeneration zum Ziel, Produkte möglichst umweltverträglich zu gestalten, indem sie etwa biologisch abbaubar sind und in biologischen Kreisläufen funktionieren.

Die Kreislaufwirtschaft will Produkte und Materialien möglichst lange in Gebrauch behalten. Dafür werden die dahinterliegende Prozesse so gestaltet, dass die Produkte etwa möglichst langlebig sind oder auch in ihren Einzelteilen brauchbar sind. Das oberste Ziel: Abfall, also Material, das keinen Nutzen mehr hat und aufwendig entsorgt werden muss, zu vermeiden.

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2. Welche Auswirkungen hat Kreislaufwirtschaft?

Kreislaufwirtschaft kann dazu beitragen, den Klimawandel zu verlangsamen, indem Ressourcen zurückgewonnen werden. Nach Angaben des International Resource Panel der Vereinten Nationen trage die Gewinnung und Verarbeitung natürlicher Ressourcen zu etwa der Hälfte aller globalen Treibhausgasemissionen bei. Ressourcen wie Erdöl einzusparen, indem keine Kunstfasern genutzt oder diese recycelt werden, kann so ein wichtiger Schritt gegen die Klimaerwärmung sein.

Doch nicht nur aus ökologischer Sicht hat die Kreislaufwirtschaft positive Effekte. Der Verzicht auf umweltschädliche Materialien bedeutet auch ein reduziertes Gesundheitsrisiko für die an der Produktion Beteiligten. Zudem können rekonfigurierte Produktionsprozesse zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Arbeitskraft beitragen, wodurch Kreislaufwirtschaft wiederum ein relevanter Baustein in Sachen sozialer Gerechtigkeit wird.

3. Der Status Quo in Sachen Circular Economy 

Die Circular Economy beschreibt einen theoretischen Idealzustand, der allerdings gerade noch weit von der Realität der Industriegesellschaft entfernt ist. Ziel muss es sein, sich möglichst schnell möglichst weit an diesen Idealzustand anzunähern, um die Erderwärmung aufzuhalten und Lebensräume zu schützen. Zur flächendeckenden Umsetzung sind gesetzliche Vorgaben und Rahmenbedingungen nötig.

2020 beschloss die Europäische Kommission den neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (circular economy action plan/ CEAP) als Teil des Europäischen Green Deal. Mit dieser Agenda für nachhaltiges Wachstum will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Voraussetzung dafür ist eine Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, die dabei im Speziellen für nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze sorgen soll. Der Aktionsplan sieht dafür spezielle Vorgaben für zentrale Produktwertschöpfungsketten wie Elektronik, Kunststoffe oder Lebensmittel vor.

Außerdem sieht die Kommission für den Textilsektor ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, das unter anderem die Entwicklung von Ökodesign-Maßnahmen und einen einfachen Zugang zu Wiederverwendungs- und Reparaturdiensten vorsieht. Zudem sollen Sortierung, Wiederverwendung und Recycling von Textilien gefördert werden.

recycelte Fasern sind Teil der Circular Economy

4. Ein Ansatz der Circular Economy: Cradle to Cradle

Umgesetzt wird Kreislaufwirtschaft heute schon unter dem Konzept “Cradle to Cradle" (C2C), welches der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-amerikanische Architekt William McDonough entwickelten. Wie der Name – zu Deutsch: “Von der Wiege zur Wiege” – deutlich macht, geht es auch hier darum, Produkte in geschlossenen biologischen oder technischen Kreisläufen zu denken. Materialien sollten entweder wieder in die Natur zurückgeführt werden oder als Rohstoff für neue Produkte dienen, Abfall und Umweltverschmutzung sollen so vermieden werden.

Das Konzept von Cradle to Cradle findet Anwendung in verschiedenen Bereichen, etwa in der Textil- und Bekleidungsindustrie, im Bauwesen oder bei der Herstellung von Elektronikprodukten. Expert:innen sehen in der Gesamtheit verschiedener Ansätze der Kreislaufwirtschaft ein wichtiges Element für eine nachhaltige Zukunft. Denn hier geht es nicht nur um eine umweltfreundlichere Produktion, sondern auch um eine höhere Qualität der Produkte und eine verbesserte Gesundheit für Mensch und Umwelt.

5. Wie setzt SALZWASSER Kreislaufwirtschaft um?

Im Bekleidungssegment beginnt Kreislaufwirtschaft mit dem Stichwort "Circular Design". Das meint, Kleidungsstücke bereits in der Design- und Entwicklungsphase kreislauffähig zu denken. In Sachen Materialwahl bedeutet das einerseits, auf möglichst hochwertige Materialien zu setzen, um eine lange Haltbarkeit der Kleidungsstücke zu gewährleisten. Durch die bewusste Entscheidung für hohe Stoffgewichte können wir sicherstellen, dass du besonders lange Freude an deinem Kleidungsstück hast – ohne, dass dieses seine Form verliert. Andererseits spielt hinsichtlich Circular Economy auch die Zusammensetzung der Stoffe eine Rolle.

Aus Überzeugung setzen wir ausschließlich auf 100 %-Materialkompositionen aus den Naturmaterialien Baumwolle und Merinowolle. Anders als beispielsweise Baumwoll-Polyester-Gemische sind diese nicht nur vollständig recyclebar, sondern sogar biologisch abbaubar. Und unsere Bemühungen gehen sogar noch weiter: Für unsere Garne verwenden wir ebenso wie für das Mainlabel die Zellulosefaser TENCEL, unsere Pflegeettiketten sind aus Bio-Baumwolle. Damit tun wir unser Bestes, um unseren negativen Umwelteinfluss so gering wie möglich zu halten.

Kleidung in Beutel mit Kreislaufwirtschafts-Symbol

6. Häufige Fragen

Weiterlesen im Magazin:

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