Circular Economy: Wie Kreislaufwirtschaft die Modebranche verändern kann
Ansätze der Circular Economy können helfen, die Modeindustrie sozial und ökologisch verträglicher zu gestalten.
Aktuell verläuft der Lebensprozess eines Kleidungsstückes meist linear: Produktion, (Einzel-)Handel, Nutzung, Entsorgung. Doch mit wachsendem Modekonsum kollidiert dieses System zunehmend mit den planetaren Grenzen. Berge aus nicht-recyclebaren und erst recht nicht kompostierbaren Kleidungsstücken werden in den globalen Süden verschifft und sind dort längst zu einem großen Problem für Menschen, Wirtschaft und Umwelt geworden. Dieser Negativentwicklung will die Circular Economy (dt.: Kreislaufwirtschaft) entgegenwirken, indem sie Wirtschaftsmodelle in Kreisläufen denkt, also Rohstoffe durch Recycling wieder in den Stoffkreislauf zurückführt und vielfältige Nutzungsmodelle umsetzt. So sollen Müll vermieden und Ressourcen geschont werden.
Die Inhalte:
- Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?
- Welche Auswirkungen hat Kreislaufwirtschaft?
- Der Status Quo in Sachen Circular Economy
- Ein Ansatz der Circular Economy: Cradle to Cradle
- Wie setzt SALZWASSER Kreislaufwirtschaft um?
- Häufige Fragen
- Weiterlesen im Magazin
1. Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?
Die Circular Economy ist ein Konzept, das auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz abzielt. Dafür gilt es schon vor der Produktion der Produkte folgende drei Prinzipien zu beachten: Wiederverwendung, Recycling und Regeneration. Wiederverwendung meint dabei, das Design der Produkte so zu denken, dass eine mehrmalige Nutzung möglich ist. Recycling zielt darauf ab, die verwendeten Materialien zurückzugewinnen, um sie in den Kreislauf (circle) wiedereinführen zu können. Zuletzt hat die der Circular Economy-Aspekt der Regeneration zum Ziel, Produkte möglichst umweltverträglich zu gestalten, indem sie etwa biologisch abbaubar sind und in biologischen Kreisläufen funktionieren.
Die Kreislaufwirtschaft will Produkte und Materialien möglichst lange in Gebrauch behalten. Dafür werden die dahinterliegende Prozesse so gestaltet, dass die Produkte etwa möglichst langlebig sind oder auch in ihren Einzelteilen brauchbar sind. Das oberste Ziel: Abfall, also Material, das keinen Nutzen mehr hat und aufwendig entsorgt werden muss, zu vermeiden.
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2. Welche Auswirkungen hat Kreislaufwirtschaft?
Kreislaufwirtschaft kann dazu beitragen, den Klimawandel zu verlangsamen, indem Ressourcen zurückgewonnen werden. Nach Angaben des International Resource Panel der Vereinten Nationen trage die Gewinnung und Verarbeitung natürlicher Ressourcen zu etwa der Hälfte aller globalen Treibhausgasemissionen bei. Ressourcen wie Erdöl einzusparen, indem keine Kunstfasern genutzt oder diese recycelt werden, kann so ein wichtiger Schritt gegen die Klimaerwärmung sein.
Doch nicht nur aus ökologischer Sicht hat die Kreislaufwirtschaft positive Effekte. Der Verzicht auf umweltschädliche Materialien bedeutet auch ein reduziertes Gesundheitsrisiko für die an der Produktion Beteiligten. Zudem können rekonfigurierte Produktionsprozesse zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Arbeitskraft beitragen, wodurch Kreislaufwirtschaft wiederum ein relevanter Baustein in Sachen sozialer Gerechtigkeit wird.
3. Der Status Quo in Sachen Circular Economy
Die Circular Economy beschreibt einen theoretischen Idealzustand, der allerdings gerade noch weit von der Realität der Industriegesellschaft entfernt ist. Ziel muss es sein, sich möglichst schnell möglichst weit an diesen Idealzustand anzunähern, um die Erderwärmung aufzuhalten und Lebensräume zu schützen. Zur flächendeckenden Umsetzung sind gesetzliche Vorgaben und Rahmenbedingungen nötig.
2020 beschloss die Europäische Kommission den neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (circular economy action plan/ CEAP) als Teil des Europäischen Green Deal. Mit dieser Agenda für nachhaltiges Wachstum will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Voraussetzung dafür ist eine Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, die dabei im Speziellen für nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze sorgen soll. Der Aktionsplan sieht dafür spezielle Vorgaben für zentrale Produktwertschöpfungsketten wie Elektronik, Kunststoffe oder Lebensmittel vor.
Außerdem sieht die Kommission für den Textilsektor ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, das unter anderem die Entwicklung von Ökodesign-Maßnahmen und einen einfachen Zugang zu Wiederverwendungs- und Reparaturdiensten vorsieht. Zudem sollen Sortierung, Wiederverwendung und Recycling von Textilien gefördert werden.
4. Ein Ansatz der Circular Economy: Cradle to Cradle
Umgesetzt wird Kreislaufwirtschaft heute schon unter dem Konzept “Cradle to Cradle" (C2C), welches der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-amerikanische Architekt William McDonough entwickelten. Wie der Name – zu Deutsch: “Von der Wiege zur Wiege” – deutlich macht, geht es auch hier darum, Produkte in geschlossenen biologischen oder technischen Kreisläufen zu denken. Materialien sollten entweder wieder in die Natur zurückgeführt werden oder als Rohstoff für neue Produkte dienen, Abfall und Umweltverschmutzung sollen so vermieden werden.
Das Konzept von Cradle to Cradle findet Anwendung in verschiedenen Bereichen, etwa in der Textil- und Bekleidungsindustrie, im Bauwesen oder bei der Herstellung von Elektronikprodukten. Expert:innen sehen in der Gesamtheit verschiedener Ansätze der Kreislaufwirtschaft ein wichtiges Element für eine nachhaltige Zukunft. Denn hier geht es nicht nur um eine umweltfreundlichere Produktion, sondern auch um eine höhere Qualität der Produkte und eine verbesserte Gesundheit für Mensch und Umwelt.
5. Wie setzt SALZWASSER Kreislaufwirtschaft um?
Im Bekleidungssegment beginnt Kreislaufwirtschaft mit dem Stichwort "Circular Design". Das meint, Kleidungsstücke bereits in der Design- und Entwicklungsphase kreislauffähig zu denken. In Sachen Materialwahl bedeutet das einerseits, auf möglichst hochwertige Materialien zu setzen, um eine lange Haltbarkeit der Kleidungsstücke zu gewährleisten. Durch die bewusste Entscheidung für hohe Stoffgewichte können wir sicherstellen, dass du besonders lange Freude an deinem Kleidungsstück hast – ohne, dass dieses seine Form verliert. Andererseits spielt hinsichtlich Circular Economy auch die Zusammensetzung der Stoffe eine Rolle.
Aus Überzeugung setzen wir ausschließlich auf 100 %-Materialkompositionen aus den Naturmaterialien Baumwolle und Merinowolle. Anders als beispielsweise Baumwoll-Polyester-Gemische sind diese nicht nur vollständig recyclebar, sondern sogar biologisch abbaubar. Und unsere Bemühungen gehen sogar noch weiter: Für unsere Garne verwenden wir ebenso wie für das Mainlabel die Zellulosefaser TENCEL, unsere Pflegeettiketten sind aus Bio-Baumwolle. Damit tun wir unser Bestes, um unseren negativen Umwelteinfluss so gering wie möglich zu halten.
6. Häufige Fragen
Weiterlesen im Magazin:
Fair Fashion-Lobbyistin Lavinia Muth über eine nachhaltigere Bekleidungsindustrie
Lavinia Muth war einige Jahre selbst Nachhaltigkeitschefin des Modelabels Armedangels. Nun teilt sie als Speakerin ihre Erfahrungen und unterstützt als Mentorin und Beraterin Bekleidungsunternehmen dabei, ihre Geschäftspraktiken ethischer und sozial gerechter zu gestalten. Mit uns hat sie über ihre Arbeit und die Herausforderungen einer nachhaltigen Modeindustrie gesprochen.
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New Work ist bereits seit einigen Jahren in aller Munde und bekam durch die zunehmende Remote-Arbeit während der Pandemie neue Gültigkeit. Doch wie können New Work-Strategien praktisch implementiert werden? Es ist durchgängiges Narrativ auf LinkedIn, Thema vieler TED-Talks, schmückt Visitenkarten, wird in Büros mit Tischkickern und Bürohunden demonstriert und soll bei Jobausschreibungen neue Arbeitnehmer:innen locken: New Work. Der Begriff steht vor allem für eins, einen Wandel in der Arbeitswelt.
WeiterlesenSo unterstützt du mit deiner Kleidung den Meeresschutz
Pro verkauftem SALZWASSER-Kleidungsstück unterstützen wir den SALZWASSER e.V., der sich für Umweltschutz und -bildung einsetzt. Was wir dieses Jahr erreicht haben. Transparenz spielt bei uns eine wichtige Rolle. Nicht nur bzgl. der Lieferketten, sondern auch, wenn es um den SALZWASSER e.V. geht. Pro verkauftem SALZWASSER-Stück spenden wir zwei Euro an unseren gemeinnützigen Verein und fördern damit Projekte im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes. So tragen wir mit dem Verkauf unserer Kleidung aktiv zum Erhalt von Ökosystemen und Artenvielfalt bei und unterstützen die einheimische Bevölkerung in Küsten- und Tourismusregionen dabei, nachhaltig ökologisch zu denken und zu handeln.
WeiterlesenWie finde ich nachhaltige Kleidungsmarken und worauf muss ich achten?
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