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Chemiefaser = Synthetikfaser?

Nina Kegel

Nachhaltigkeits-Expertin im Bereich bewusster Konsum und umweltgerechtes Leben

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Chemiefasern sind in der Textilindustrie allgegenwärtig. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und wie wirken sich Chemiefasern auf unsere Umwelt aus?

Mit großer Wahrscheinlichkeit verbirgt sich auch in deinem Kleiderschrank ein Kleidungsstück aus Chemiefasern – ob Pullover, Unterwäsche oder Sportshirt. Doch weißt du, was hinter der Faser steckt? In diesem Artikel wollen wir uns genauer anschauen, welche Chemiefasern es gibt, was ihre Auswirkungen sind und welche Alternativen es gibt.

Die Inhalte:

  • Was sind Chemiefasern überhaupt?
  • Die ökologischen Schattenseiten von synthetischen Chemiefasern
  • Tragekomfort von Synthetikfasern vs. Naturfasern
  • Chemiefasern bei SALZWASSER
  • Häufige Fragen
  • Weiterlesen im Magazin

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1. Was sind Chemiefasern überhaupt?

Chemiefasern sind künstlich hergestellte Fasern, die entweder synthetisch aus petrochemischen Rohstoffen oder regeneriert aus natürlichen Materialien wie Zellulose produziert werden. Damit sind Chemiefasern also nicht per se Synthetikfasern und auch nicht per se “böse”, der Begriff bezieht sich lediglich auf den Herstellungsprozess. Alltagssprachlich sind mit Chemiefasern allerdings häufig synthetische Chemiefasern (also solche, aus nicht-regenerierbaren Rohstoffen) gemeint.

Synthetische Chemiefasern
Synthetische Chemiefasern werden aus Rohstoffen wie Erdöl oder Erdgas hergestellt. Beispiele für synthetische Fasern sind Polyester, Nylon und Polypropylen, die durch Polymerisation und Spinnprozesse hergestellt werden. Sie kommen insbesondere im Bereich funktioneller Kleidung, etwa Sport- oder Outdoorbekleidung, zum Einsatz, da sie besonders pflegeleicht und wasserabweisend sind und schnell trocknen. Vor allem aber der geringe Preis in der Herstellung sorgt dafür, dass Chemiefasern in alle Bekleidungsbereiche Einzug erhalten und damit Naturfasern teils ersetzt haben.

Regenerierte Fasern
Regenerierte Chemiefasern werden aus natürlichen Rohstoffen wie Holz- oder Bambus-Zellulose hergestellt. Dabei wird die Zellulose in Chemikalien aufgelöst, um Fasern wie Viskose, Modal und Lyocell zu gewinnen. Die regenerierten Fasern zeichnen sich vor allem durch eine weichere Haptik und einen angenehmeren Tragekomfort aus und sind im Gegensatz zu synthetischen Chemiefasern biologisch abbaubar.

2. Die ökologischen Schattenseiten von synthetischen Chemiefasern

Der Herstellungsprozess von Chemiefasern basiert auf nicht-erneuerbaren Ressourcen wie Erdöl und ist damit mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Bei der Herstellung werden große Mengen an Energie, Wasser und chemischen Zusätzen verbraucht und immense CO₂-Emissionen verursacht. Die nicht-fachgerechte Entsorgung der dabei entstehenden chemischen Abfälle hat zudem eine Verschmutzung von Luft, Gewässer und Böden in den Produktionsländern zur Folge. Außerdem geht die Produktion von Kleidung aus Chemiefasern mit gesundheitlichen Schäden derjenigen einher, die an der Produktion beteiligt sind: Das ständige Einatmen giftiger Dämpfe sorgt beispielsweise für Hautreizungen sowie langfristige Atemwegserkrankungen.

Doch nicht nur die Herstellung von Kleidung aus Chemiefasern ist damit mit gravierenden negativen Auswirkungen verbunden: Jedes Mal, wenn du Kleidung aus Synthetikfasern wäscht, lösen sich Mikroplastikpartikel aus den Kleidungsstücken, die daraufhin zu einer Gefährdung für Ökosysteme und marine Lebensräume werden. Da Synthetikfaser nicht biologisch abbaubar sind, tragen sie zudem auch dann noch zur Plastikproblematik bei, wenn sie für dich keinen Nutzen mehr haben. Die Qualität von Kleidung aus Chemiefasern ist häufig minderwertig, wodurch diese schnell entsorgt werden oder in Kleidungscontainer landen. Da der Großteil dieser Kleidung hierzulande keinen weiteren Nutzen hat, wird er in den Globalen Süden verschifft und vergrößert dort stetig die Berge an nicht brauchbarer, nicht recycle-barer Kleidung auf riesigen Mülldeponien. Der Globale Norden lagert damit ein Problem aus, für das er selbst verantwortlich ist – ein trauriges Beispiel des globalen Ungleichgewichts im 21. Jahrhundert. 

3. Tragekomfort von Synthetikfasern vs. Naturfasern

Das Material spielt bei der Kleidungswahl, aber auch im Designprozess eine wichtige Rolle, denn es entscheidet über den Tragekomfort des Kleidungsstücks. Obwohl Synthetikfasern oft für ihre Langlebigkeit und Formbeständigkeit gelobt werden, sind sie zugleich weniger atmungsaktiv und können sich daher insbesondere bei Hitze schnell unangenehm auf der Haut anfühlen und Schweißbildung begünstigen.

Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen nehmen Feuchtigkeit hingegen auf und leiten sie vom Körper weg, wodurch das Tragegefühl häufig angenehmer ist. Außerdem sind sie hautfreundlicher und damit insbesondere für Menschen mit Neurodermitis und Co. besser geeignet.

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4. Chemiefasern bei SALZWASSER

Hochwertige, langlebige Materialien bilden die Basis eines jeden SALZWASSER-Kleidungsstücks. Von jeher setzen wir dabei auch GOTS-zertfizierte Bio-Baumwolle, die im Vergleich zu konventionell angebauter Baumwolle etwa wesentlich weniger Frischwasser benötigt und ohne gesundheitsgefährdende Pestizide auskommt. Für Accessoires sowie unsere Troyer nutzen wir darüber hinaus feine Merinowolle – eine besonders robuste Faser, die bei richtiger Pflege viele Jahre lang getragen werden kann. Wir haben uns bewusst gegen die Verwendung von synthetischen Chemiefasern entschieden, da diese für unsere Produkte schlicht nicht sinnvoll ist.

Produkte, die es besser machen:

5. Häufige Fragen

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